Das Jahr 2025 könnte für Tesla eines der wichtigsten in der Unternehmensgeschichte werden. Trotz ambitionierter Pläne von CEO Elon Musk hat der Elektroauto-Pionier mit stagnierenden Absatzzahlen und einem dramatischen Gewinneinbruch zu kämpfen. Während der globale Markt für Elektrofahrzeuge weiterwächst, scheint Tesla den Anschluss an seine eigenen Wachstumsziele zu verlieren.
Absatzzahlen stagnieren, Gewinne brechen ein
Erstmals seit der Gründung hat Tesla im vergangenen Jahr weniger Fahrzeuge verkauft als im Vorjahr. Die Zahl der ausgelieferten Autos sank um ein Prozent auf 1,78 Millionen – weit entfernt von der seit Jahren angestrebten jährlichen Steigerung von 50 Prozent. Der Umsatz wuchs 2024 lediglich um ein Prozent auf 97,6 Milliarden US-Dollar. Besonders besorgniserregend ist der Gewinneinbruch: Im vierten Quartal 2024 fiel der Gewinn um 71 Prozent auf 2,31 Milliarden Dollar, während der Jahresgewinn insgesamt von 15 auf sieben Milliarden Dollar schrumpfte.
Als einziger Lichtblick erweist sich Teslas Energiesparte, deren Umsatz sich von 1,4 Milliarden auf drei Milliarden Dollar mehr als verdoppelte. Auch die Barreserven des Unternehmens wuchsen im Vergleich zum Vorjahr um sieben Milliarden auf insgesamt 36,6 Milliarden Dollar. Dennoch steht Tesla unter starkem Druck, sein stagnierendes Automobilgeschäft wieder in Schwung zu bringen.
Modellpalette veraltet, Cybertruck enttäuscht
Teslas aktuelle Fahrzeugmodelle S, 3, X und Y zeigen erste Alterserscheinungen. Die Überarbeitung des Model 3 brachte nicht den erhofften Schub, und auch der lange angekündigte Cybertruck konnte den Erwartungen nicht gerecht werden. Viele Vorbestellungen wurden storniert, und das Fahrzeug ist mittlerweile mit kurzer Wartezeit erhältlich – jedoch nur in Nordamerika.
Zudem bleibt Tesla weiterhin hinter seinen Versprechen zum autonomen Fahren zurück. Während Konkurrenten wie Waymo in den USA bereits fahrerlose Robotaxis erfolgreich betreiben, gelingt es Musk nicht, sein Full-Self-Driving-System zur Marktreife zu bringen.
Politische Kontroversen und sinkender Markenwert
Ein weiteres Problem für Tesla ist die enge Verbindung zwischen dem Unternehmen und seinem CEO. Musks kontroverse politische Äußerungen polarisieren nicht nur in den USA, sondern auch in Europa. Laut einer Analyse des Marktforschungsunternehmens Brand Finance sank der Markenwert von Tesla 2024 um mehr als ein Viertel – von 58 Milliarden auf 43 Milliarden Dollar. Trotz einer weiterhin hohen Kundentreue gelingt es dem Unternehmen derzeit nicht, daraus zusätzliches Wachstum zu generieren.
Zukunftsfragen: Neue Modelle und politische Risiken
Eine zentrale Frage für Tesla bleibt, wie Musk die angestrebte Absatzsteigerung um bis zu 30 Prozent im Jahr 2025 erreichen will. Der Markt wartet gespannt auf ein komplett neues, günstiges Einstiegsmodell – oft als Model 2 bezeichnet. Auch der politische Gegenwind stellt eine Herausforderung dar. Der ehemalige US-Präsident Donald Trump hat angekündigt, die aktuellen Kaufsubventionen für Elektroautos abzuschaffen. Bereits in Deutschland und anderen Märkten führte die Reduzierung staatlicher Förderungen zu einem drastischen Absatzrückgang bei Elektroautos.
Fazit: Ein Jahr der Entscheidung
Trotz aller Herausforderungen bleibt Tesla der wertvollste Autobauer der Welt. Doch die kommenden Monate werden darüber entscheiden, ob das Unternehmen seine Wachstumsziele erreichen kann oder ob es weitere Rückschläge verkraften muss. Mit neuen Modellen und einer strategischen Neuausrichtung könnte Tesla 2025 die Wende schaffen – doch der Druck auf Elon Musk und sein Team war wohl selten größer.