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Intel im Umbruch: Herausforderungen und Unsicherheiten für den einstigen Chip-Giganten

Tom

Die von den USA angekündigten Schutzzölle haben bei Intel zu vorsichtigen Umsatzprognosen geführt. Im vergangenen Quartal konnten sich viele Kunden aus Angst vor steigenden Preisen noch einmal mit Chips des Unternehmens eindecken, was den Umsatzrückgang etwas abmilderte. Dennoch verzeichnete Intel im vierten Quartal 2024 einen Rückgang der Erlöse um sieben Prozent auf 14,26 Milliarden US-Dollar.

Für das erste Quartal 2025 erwartet das Unternehmen Einnahmen zwischen 11,7 und 12,7 Milliarden Dollar. Finanzchef und Co-Vorstandsvorsitzender David Zinsner erklärte, dass saisonale Schwächen, makroökonomische Unsicherheiten sowie der fortlaufende Abbau von Lagerbeständen die Entwicklung negativ beeinflussen.

Verpasster Anschluss bei KI-Chips

Besonders problematisch ist für Intel die Entwicklung im Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI). Das Unternehmen hat es versäumt, rechtzeitig konkurrenzfähige KI-Prozessoren auf den Markt zu bringen und hinkt dem Branchenprimus Nvidia hinterher. Ursprünglich plante Intel, 2024 KI-Chips im Wert von mehr als 500 Millionen Dollar zu verkaufen, musste dieses Ziel aber vor einigen Monaten aufgeben. Dies deutet darauf hin, dass das Unternehmen es nicht schafft, den Rückstand gegenüber der Konkurrenz zu verkleinern.

Schwache Nachfrage und Probleme in der Auftragsfertigung

Zusätzlich zur KI-Thematik sieht sich Intel mit einer sinkenden Nachfrage nach klassischen PC- und Rechenzentrums-Chips konfrontiert. Auch das Geschäft mit der Chip-Auftragsfertigung, in das hohe Investitionen geflossen sind, entwickelt sich nicht wie erhofft. Trotz milliardenschwerer Investitionen schreibt dieser Bereich Verluste, und Intel hat technologisch den Anschluss an den Branchenriesen TSMC verloren.

Aufgrund dieser Schwierigkeiten schließen Zinsner und seine Co-Chefin Michelle Johnston Holthaus eine Abspaltung der verlustreichen Sparte nicht aus. Gleichzeitig wurde die Entwicklung des KI-Chips „Falcon Shores“ gestoppt. Statt einer Markteinführung soll dieser nun nur noch für interne Testzwecke verwendet werden.

Ungewisse Zukunft und Anlegerverunsicherung

Die Suche nach einem dauerhaften Nachfolger für den im vergangenen Jahr entlassenen CEO Pat Gelsinger geht unterdessen weiter. Bis dahin führen Zinsner und Johnston Holthaus das Unternehmen kommissarisch. Laut Johnston Holthaus sei man sich der notwendigen Maßnahmen bewusst, doch Marktanalysten bleiben skeptisch. Michael Schulman, Chef-Anleger beim Vermögensverwalter Running Point, warnte davor, dass der Mangel an stabiler Führung zu Unsicherheiten bei den Anlegern führe.

Trotz der düsteren Aussichten konnten sich die Intel-Aktien am Donnerstag leicht erholen. Im nachbörslichen Handel stiegen sie um gut drei Prozent, nachdem sie in den vorangegangenen Tagen mehr als 13 Prozent an Wert verloren hatten. Ob das Unternehmen langfristig seine Position in der Halbleiterbranche behaupten kann, bleibt abzuwarten.

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